Tschuggnall Peter - TheoArt-komparativ

Peter Tschuggnall

Die „Würde des Menschen“ sei unantastbar – und die Wahrheit ihm „zumutbar“?

Essay über ein dialogisches Denken und Handeln „wider eine vergiftende Kultur“ (Jean Dubuffet)


O bon Dieu;
les langues des hommes sont pleines de tromperies.
[O mein Gott!
Die Sprachen der Menschen sind voller Betrügereien!]
Shakespeare, Heinrich V.

Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort.
Sie sprechen alles so deutlich aus: […]
sie wissen alles, was wird und war;
kein Berg ist ihnen mehr wunderbar;
ihr Garten und Gut grenzt grade an Gott.
Rainer Maria Rilke, Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort

Das innerste Formgesetz des Essays ist die Ketzerei.
An der Sache wird durch Verstoß
gegen die Orthodoxie des Gedankens sichtbar,
was unsichtbar zu halten insgeheim
deren objektiven Zweck ausmacht.
Theodor W. Adorno, Der Essay als Form


„Bildung hat primär nichts mit Administrierung zu tun, sondern mit Solidarität, hat primär nichts mit Management und Controlling (die Sprache für sich ist schon verräterisch) zu tun, sondern damit, wieder das Staunen zu lernen, so wie es kleine Kinder tun, wenn sie erstmals einen Christbaum sehen und die Sternspritzer darauf“, schreibt Peter Stöger in seiner Textsammlung Lichtkind. Gerade diese einzigartige Gelassenheit des Staunens wusste Rilke einem Missbrauch des Wortes entgegenzusetzen:

„Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern.
Die Dinge singen hör ich so gern.
Ihr rührt sie an: sie sind starr und stumm.
Ihr bringt mir alle die Dinge um.“

Ja, um Leidenschaft geht es, um die Liebe zu einer Sache, um den Menschen an sich. Die Würde des Menschen ist unantastbar: Die Bezeugung, welche die Achtung des Menschen vor dem Menschen einmahnt, durchzieht Gedanken von Karl Heinz Auer leitmotivisch und könnte seinem Publikationskorpus als ein einstimmendes Motto vorangestellt sein. Komparativ herantastende Betrachtungen meinerseits wollen anhand lose miteinander verwobener poetischer, bildungspraktischer, gesellschaftsorientierter Notizen einstimmen und literaturgebundene Einwürfe gerne auch für sich selbst sprechen lassen. (Zitatquellen und zugehörige Literatur finden sich am Ende des Essays.) Für dieses marginale Fabulieren mag eine Überlegung, die James Wood in seinem Buch How Fiction Works festhält, einen ersten Hinweis geben:

„Realism, seen broadly as truthfulness to the way things are, cannot be mere verisimilitude, cannot be mere lifelikeness, or lifesameness, but what I must call lifeness: life on the page, life brought to different life by the highest artistry. And it cannot be a genre; instead, it makes other forms of fiction seem like genres. For realism of this kind – lifeness – is the origin.“

1
[Leben im kreativen Konnex des Alpha & Omega]

Es fällt unheimlich schwer, sich vorzustellen,
wie die Karten unseres Geistes und Universums,
das der Mensch bewohnt,
wie das Alphabet unserer Erkenntnisse aussähen,
wenn die Gottesproblematik ihre Bedeutung verlöre.
George Steiner, Warum Denken traurig macht

Es ist der Mensch, der in „Recht, Religion und Bildung“ im Mittelpunkt jedweder Betrachtung stehen muss. Die Würde dieses mitunter eher wenig leichtfüßigen, „noch nicht festgestellten Tieres“ (Nietzsche) sieht sich begleitet durch die alles umspannende Frage nach dem Lebenssinn, der sich im (Voraus-)Denken wie im Tun äußert. Wohl deshalb konnte Goethe seinem zögernden Gelehrten Faust anraten, den logos des Evangeliums als „Im Anfang war die Tat“ zu übertragen. „Es gibt nichts auf der Welt, das einen Menschen so sehr befähigte, äußere Schwierigkeiten oder innere Beschwerden zu überwinden, – als: das Bewusstsein, eine Aufgabe im Leben zu haben“, kündigt Viktor E. Frankl seine Vorträge im Lager Theresienstadt handschriftlich verschlüsselt an. Diesem Aufruf verschwistert liest sich ein Wort des Paulus: „Ich habe einen guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten“ (2 Tim 4,7).

Neben dem Glauben sieht Paulus in Liebe und Hoffnung Brennpunkte menschlicher Existenz, relevant für philosophische Spekulationen und religiöse Erfahrungen, übersteigert durch mediale Ideen und Vernetzungen, aktualisiert und fortgeschrieben für neue Zeitläufte und Lebenswelten, pointiert dargestellt und von Neuem erschaffen in den Künsten, die einer „Ästhetik außerhalb der Ästhetik“ Impulse verleihen, indem sie sich als polyästhetisch, interdisziplinär und transdisziplinär definieren. Gerade die „Nützlichkeit des Unnützen“ zu autorisieren und kreativ zum Leuchten zu bringen (wer will bestimmen, was unnütz ist und was nicht?) kann Wege ebnen, um überhaupt ungeahnte Spuren zu entdecken und sie beschreiten zu können: vom ersten Lebensabschnitt an und weiter zu folgenden und den späten, erzählend von Hochphasen der Hoffnung wie von Abgründen der Angst. Dieserart lässt W.H. Auden in seinem „Barocken Hirtengedicht“ Das Zeitalter der Angst „vier Weltverbesserer“ in einer Bar (wohl zu fortgeschrittener nächtlicher Stunde) ein „Denkfest“ begehen und über die „sieben Lebensalter“ philosophieren. In das Alpha hineingeworfen, beginnt ein erstes Lebensalter seine Reise in ungewisse Sphären des Daseins:

„Seht das Kind an, weinend in Windeln,
Noch rechtschaffen, doch schon ist das Graun
Vor der Tat, von der es nichts weiß, aber weiß,
Daß es sie tun kann, in seinen Träumen; […]
es mischt sich unter die Menschen,
Die gefallnen Familien, die verlorene Freiheit,
Die Gesetz gewordene Liebe. […]
Ein Zick-Zack, ein bizarrer Tanz von Gefühlen
Durch Fakten: ein Vereitelter, der Scham lernt und
Scheu,
Ein Flieger im Schatten.“

Der Endpunkt des Auden’schen Lebensgangs kündet von der Leere und Resignation eines modernen memento mori, eines resignierenden War’s das nun? Der brüchige Spiegel zeigt ein „letztes Kapitel“ an, und das „hat wenig zu sagen“. Flehend „um ein Zeichen“, sind die Tage „träge“, und „gänzlich/Verlöschen ist seine Sehnsucht“:

„Er hat es satt,
Der Rest seiner Illusionen hat die Geduld
Mit menschlichem Treiben verloren. Das Ende
Kommt. Er mischt sich unter die Menge,
Die modrige Majorität mit langen
Gesichtern und gibt sich zuletzt zufrieden.
Vorbei: wer es kann, übe Kritik.“

Das Faktum des Omega inspirierte wie Auden so auch Ernst Jandl zu einem Abgesang, verborgen-tiefsinnig gibt sich sein kleines geriatrisches manifest:

„ein oder zwei Jahre
gezügelter lebenslust
dürfen sie mit zweiundsechzig
sich wohl noch erhoffen, onanieren
werden sie wie bisher auch, vielleicht
nicht ganz so flott, nicht ganz so oft
als in ihren besten jahren.
was sie derzeit
als ihren geistigen verfall
zu erleben glauben, wird
durch ihren physischen verfall
mehr als wettgemacht. derselbe ist
so evident, daß sie überall
komplimente für ihre geistige frische
einheimsen werden. wobei man ihnen schonungsvoll
zum allernächsten sessel hilft.“

Elfriede Mayröcker „komponierte“ ein literarisches Requiem für Ernst Jandl, worin sie berührend Rückschau hält, in einem Verstummen vor nichtiger Leere. Die Erinnerung an verflossene Tage in Meran, „jenseits des Meeres“, und an das geschichtsträchtige Grado, den norditalienischen Kulturort am Meer, flammt wehmütig auf, wie es in Bildern des Sezessionisten Josef Maria Auchentaller – Meer vor Grado (1900), Meer und Himmel (1901) und Die tönenden Glocken (1903) – aus dem Nichts ersteht und in die weite Ferne hinein wieder entschwindet:

„Seestück mit Regenfluss vermutlich Regenwohnung von Tränen .. drückte er mir die Hand / diese 1-tausend Meilen und Meisen, jenseits des Meeres (Meran) abermals Meran, sollten wir wieder hin sollten wir wieder dahin, fragt er. Meran oder Grado, sagt er, sind die Bahnhöf ’ als zum Weinen / grobe Vergrößerungen von Schwarzweiß-Fotos, die er in einem Fotoautomaten auf dem Bahnhof gemacht hat. Wenn man ihn fragt WIE GEHT’S, sagt er : nicht so gut : unbeweglich aber macht nichts. Ich bin der EINWACHSENDE ich bin der EINGEWACHSENE, es hat irgendwie geschneit oder geregnet, es ist Anfang Juli.“

Ehrfurcht vor der Würde des Lebens und Abschiednehmens, auf die Friederike Mayröcker in ihrem Requiem, Ernst Jandl und W.H. Auden in ihrem behutsamen Schreiben Bedacht nehmen, blitzt hier lebendig vor unseren Augen auf, angedeutet in Thomas Bernhards Novelle Wittgensteins Neffe. Eine Freundschaft (1987), worin der Dichter seines Freundes Paul Wittgenstein gedenkt, wie in den schonungslos-rückblickenden „Lebensendgesprächen“ Die letzten Dinge, die Iris Radisch mit Persönlichkeiten führte, die dem Schlusspfiff des letzten Lebensabschnitts entgegensehen. An anderer Stelle wiederum: „Vielleicht kommt da das Wort Ewigkeit ins Spiel. Aber was heißt das? Es heißt: ohne Anfang und ohne Ende. Das kann nur Gott sein, wir nicht“, ist die Vorstellung des Schweizer Dichterpfarrers Kurt Marti auf die Frage, wohin er glaube, nach dem Tod zu gelangen. „Ich kann nur sagen: Gott ist unser Jenseits. Vielleicht partizipieren wir an der Ewigkeit, indem sich unser Ego in der Ewigkeit Gottes auflöst“ – „was kommt nach dem tod“? sinniert er in dem Gedichtband Leichenreden: Nach dem Tod kommen die „wohnungssucher“, die „grabsteingeschäfte“, „kommt die lebensversicherung/und zahlt die versicherung“. Marti erinnert augenzwinkernd an einen Meister evangelischer Theologie, Karl Barth, der auf die Frage, ob es einen Sinn gäbe, dass wir alle auferstehen und unsere Lieben im Himmel wiedersähen, lakonisch antwortete: „Ja, nicht nur die Lieben, auch die Bösen.“ Spirituell bewegend ist Jonny Cashs „Abschied“, wenn er 1 Korinthians 15,55 zitiert, und des Sängerpoeten Leonard Cohens You want it darker, wenn er an das „Hier bin ich“ Abrahams in Gen 22,1-19 erinnert und seine Ehrfurcht und seinen Respekt vor dem Lebendigen als „I’m ready, my Lord“, des hebräischen Hineni, ein letztes Mal zelebriert; in der Erkenntnis: Die Würde des Menschen könnte unantastbar/unangreifbar sein – komme, was wolle …?

Die Würde – ist sie „antastbar“ (Ferdinand von Schirach)? Als unantastbar finden wir sie in die Grundsätze der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen“ 1948 eingemeißelt, verschriftet als des Menschen ureigenes „Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person“ (Art. 3), einer kulturwissenschaftlichen Praxis der neuen humanities den Weg weisen wollend. Jedem Menschen sei ja das Recht „auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung“ (Art. 19) zu gewähren, das Recht, „sich innerhalb eines Staates frei zu bewegen und seinen Aufenthaltsort frei zu wählen“ (Art. 13), das Recht „auf eine Staatsangehörigkeit“ (Art. 15), das Recht, „in anderen Ländern vor Verfolgung Asyl zu suchen und zu genießen“ (Art. 14) und „überall als rechtsfähig anerkannt zu werden“ (Art. 6), mit dem „Anspruch auf gleichen Schutz gegen jede Diskriminierung, die gegen diese Erklärung verstößt, und gegen jede Aufhetzung zu einer derartigen Diskriminierung“ (Art. 7). Diese Rechte sind eingekreist in die allumfassende Frage nach der Wahrheit – „Wer aus der Wahrheit ist, der höret meine Stimme“ (Joh 18,37) –, die in den vorauslautenden Versen des Johannesevangeliums einen ganz zentralen Hinweis, auch als eine dringliche Botschaft für das Heute, aufreißt:

„Der Hohepriester fragte Jesum um seine Jünger und um seine Lehre. Jesu antwortete ihm: Ich habe frei öffentlich geredet vor der Welt; ich habe allezeit gelehrt in der Schule und in dem Tempel, da alle Juden zusammenkommen, und habe nichts im Verborgenen geredet. Was fragst du mich darum? Frage die darum, die gehört haben, was ich zu ihnen geredet habe; siehe, diese wissen, was ich gesagt habe. Als er aber solches redete, gab der Diener einer, die dabeistanden, Jesu einen Backenstreich und sprach: Sollst du dem Hohenpriester aber antworten? Jesus antwortete: Habe ich übel geredet, so beweise es, daß es böse sei; habe ich aber recht geredet, was schlägst du mich? Und Hannas sandte ihn gebunden zu dem Hohenpriester Kaiphas.“ (Joh 18,19-24)

Der Spannungsbogen zwischen Opfern und Tätern dreht sich. Wo finden wir eine nachhaltigere poetische Mahnung als in dem wortmächtigen Aufschrei in Verdis Nabucco, einem Echo des gleichermaßen innigen wie brutalen 137. Psalms: „Va, pensiero, sull’ ali dorate …“? Der Aufstand des Gewissens wird niedergedrückt: Blockiert wurde Jean Zieglers geplante Eröffnungsrede bei den Salzburger Festspielen 2011, blockiert wurde die Veröffentlichung einer Festschrift für Karl Rahner, die nicht erscheinen konnte, weil Heinrich Böll, nach eigenen Worten, „ein paar Sachen gesagt habe, die man ärgerlich findet“ – seine „letzte Erfahrung mit direkt katholischem Publikationsmilieu“. Vermutlich wäre auch ein Gedicht des experimentell schreibenden Ordensoberen Alfons Jestl, unter dem Titel Bischof publiziert, nicht willkommen gewesen, denn, so mutmaßt des Dichters Fiktion:

„wer wird den sing-
vögeln nächsten
winter wasser
geben körner
streuen der bischof
ein schlächter“

Der Soziologe Pierre Bourdieu nannte einen Aufsatz zur Kultursoziologie Das Lachen der Bischöfe

Von einem „Glauben ohne Mythos“ spricht der Theologe Gotthold Hasenhüttl. Die Person Jesu jedenfalls wird in der zitierten Johannes-Perikope als ein Revolutionär durch und durch geschildert, um der Wahrheit willen (Dostojewskijs Großinquisitor-Parabel schließt hier an). Der johanneische Bericht spiegelt ohne Zweifel gesellschaftliche Problemfelder der Gegenwart wider, sichtbar in „Maulkorberlass“, fehlender Zivilcourage, Proporz, in der Macht sogenannter „Seilschaften“, die nach Ellbogenprinzip und Freundschaftsgraden fungieren, in Gerüchtebörse, Sündenbocksuche und ungenierten Auswüchsen medialer Netzwerke, die – Tendenz steigend – zu Selbstläufern mutieren; sogenannte „Fake News“ wider die Wahrheit werden selbstredend als „normal“ hingenommen. Entsprechende Entstellungen thematisierte schon Orson Wells, speziell in seinem Film-Essay F for Fake (dt. F wie Fälschung). Vielleicht sollten wir auch ein Zitat, das in dem Buch Kampfabsage zitiert ist, bedenken und die Meinung des islamischen Philosophen Al-Kindi hören, der im 9. Jahrhundert lebte: „Wir sollten uns nicht schämen, die Wahrheit anzuerkennen, egal aus welcher Quelle sie stammt, selbst wenn sie uns aus früheren Generationen und fremden Quellen überbracht wurde. Wer die Wahrheit sucht, für den gibt es nichts Höheres als die Wahrheit selbst.“

Ohne Wahrheit keine Würde,
Ohne Würde keine Wahrheit!
de Silentio

Ingeborg Bachmann nannte eine Dankesrede Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar. Es liege in der Natur eines Schriftstellers, dass er mit seinem ganzen Wesen auf ein Du gerichtet sei und, alle Fühler ausgestreckt, nach der Gestalt der Welt, nach den Zügen des Menschen seiner Zeit taste, nach seinen Leidenschaften, Verkümmerungen und Hoffnungen: „Wie wird gefühlt und was gedacht und wie gehandelt?“

Was aber empfindet ein Schriftsteller selbst, welches sind seine Befindlichkeiten? Muss er wirklich einen „unglücklichen Menschen“ mimen, als den Sören Kierkegaard ihn existentiell zeichnete, einen, „der tiefe Qualen in seinem Herzen birgt, dessen Lippen aber so geformt sind, dass, indem der Seufzer und der Schrei über sie ausströmen, sie klingen wie eine schöne Musik“? Was Kierkegaard mit seinem Aphorismus gewissermaßen „indirekt“ mitteilt, ist eine stumm machende Verfasstheit, die sich ihrerseits in einer tiefsitzenden indirekten Mitteilung widerspiegeln kann:

„der schriftsteller
stirbt schneller
der musiker
stirbt vielleicht lustiger
der maler
stirbt vielleicht kahler (siehe picasso)“

Ernst Jandl, notizen vom 17.10.78, dem todestag von jean améry

Wer kein Heim mehr hat,
geht in ein Heim.
Was tut er dort?
Wartet auf seinen Heimgang.
Kurt Marti, Heilige Vergänglichkeit

2
[Erkundung pädagogischer Erfahrung und Forschung]

Ich hatte lange Zeit
mit dem Studium der abstrakten Wissenschaften zugebracht;
aber der geringe Austausch, der sich daraus ergibt, hatte es mir verleidet.
Blaise Pascal, Gedanken/Pensées

Dichter schreiben, als Vertreter der poetischen Zunft, kreativ. Obgleich zu einem alternativen Schreiben in Form und Inhalt angehalten und im Wissen darum, dass sie selbst (auch wenn sie von Zeit zu Zeit etwas eifersüchtig auf die vermeintliche Konkurrenz der dichterisch schreibenden Zunft hinüberschielen mögen) ihre Texte nicht wie ein Romancier oder Dramatiker unters lesende Volk bringen werden und die Resonanz darauf eine bescheidenere sein wird, so scheinen wissenschaftlich Schreibende nicht von vorneherein weniger „schöpferisch“. Northrop Frye spricht von einer educated imagination: Das Schöpferische sei eine Eigenschaft der Phantasie und nicht abhängig von der Gattung, in der jemand schreibt. Schon Ludwig Wittgenstein, an seinen Philosophischen Untersuchungen arbeitend, wies in einem Brief an Norman Malcolm auf eine Essenz kreativ-wissenschaftlichen Schreibens hin: Er brauche, auch abgesehen vom Schreiben, eine Atempause, um allein denken zu können.

Kreativ, mittels Lektüren denken und nachdenken lässt sich in einem „Raum der Stille“. Wenden wir uns dem modernen Hochschulalltag zu, so stellt sich die Frage, wie sich überhaupt ein Eintauchen in diese Stille bewerkstelligen lässt und inwieweit kritische, engagierte Aufbrüche in dem akademischen Hick-Hack, die in Slogans wie „Wir sind kein Humankapital!“ und „Wir sind Studierende“ ein Gesicht bekamen, vonseiten hochschulischer Verwaltung wahrgenommen, ernstgenommen werden. Solcherart fragen Jaan Masschelein und Maarten Simons in ihrer Studie Jenseits der Exzellenz, worin sie aufmerksam machen, dass die Bezeichnung Studierende zu einem Synonym verkommen sei für auszubeutende Ressourcen, Garanten der Wettbewerbsfähigkeit eines Landes oder zu verführende Kunden. Hinterfragte der Soziologe Max Weber den „Beruf“ der Wissenschaft und ihren Wert, so sollten wir uns zuerst, bevor wir ein „Ergebnis“ anpeilen und einen etwaigen Nutzen in Rechnung stellen, über Voraussetzungen oder Hindernisse unterhalten. Gegenwärtiger Bildungsalltag scheint zunehmend der längst überwunden geglaubten Gefahr ausgesetzt, auf „Kontrolle“ zu setzen anstatt auf Vertrauen. Welche gravierenden Folgerungen Misstrauen und Missgunst zeitigt, beweisen nicht erst aktuelle Studien. Bertrand Russell urteilt in Conquest of Happiness (dt. Eroberung des Glücks), 1930 publiziert, dass von allen menschlichen Eigenschaften „Missgunst die unglückseligste“ sei, denn „der Neidische wünscht nicht nur seinen Mitmenschen Böses und tut es ihnen an, wo dies ungestraft möglich ist, sondern auch sich selbst macht er durch seine Veranlagung unglücklich“ [Hervorhebung P.T.]. Konrad Paul Liessmans Vermutung, dass wir im Bildungsbereich anstatt auf eine Wissensgesellschaft rasant auf eine Kontrollgesellschaft zusteuern, ist offenkundig Realität. Der amerikanische Religionsphilosoph Alan Watts empfahl (schon in den 1950-er Jahren …), eine Anleihe bei der östlichen Philosophie zu nehmen: Der westliche, in seinem eher statischen Dasein be- und gefangene Kulturmensch möge lernen, Dinge von Zeit zu Zeit einfach geschehen zu lassen, was nicht reine Passivität bedeute, sondern im Gegenteil eine kreative Technik, bei der Können und Einsicht Resultat einer „dynamischen Entspannung“ sei. Kontrollsucht, so Watts, führe „letztlich nur zu Verwirrung, weil wir von der Umgebung, die wir zu kontrollieren versuchen, keineswegs getrennt sind. Nur das akute Gefühl der eigenen Isolation, der Loslösung seines Ich von allem anderen habe es dem Menschen des Westens überhaupt ermöglicht, seine Kontrollsucht derart auf die Spitze zu treiben“; das Problem des Quis custodiet custodies? – „wer bewacht die Wächter, wer plant die Planer und wer kontrolliert die Kontrolleure?“ – taucht in neuem Gewande wieder auf, mit der sichtbaren Konsequenz eines totalitären Staates, wie sie George Orwell in seinem Roman eines Überwachungsstaates 1984 beschrieb. In Wilhelm Reichs Analyse Du willst Sicherheit, ehe du Wahrheit willst mischt sich Nietzsches Ironie, die wir am Beginn dieser Negativschlaufe vermuten: Der Mensch könne nur durch eine Art von „Vergesslichkeit“ je dazu kommen, sich im Besitz der Wahrheit zu wähnen. Was noch wirklich ist oder schon Fiktion oder gar Lüge, findet letztlich in Ermangelung transparenter Dialogbereitschaft in willkürlichen Entwürfen Ausdruck. Vielleicht erinnern wir uns an Musils Verwirrungen des Zöglings Törless

Ein fiktives Beispiel von Überwachung, mittlerweile in der ärmlichen Bezeichnung „Controlling“ gewandet, schildert der Religionspädagoge Georg Langenhorst in einem Krimi. Angesiedelt in einem x-beliebigen Uni-Campus, illustriert der Roman ein von Missgunst getriebenes Kontrollieren, ein wahnwitziges Bespitzeln mitsamt allerhand Drumherum. Der folgende Dialog aus Toter Dekan – Guter Dekan. Mord in der theologischen Fakultät mag das veranschaulichen:

„Friedensberg ist doch eben ein Dorf mit einer Universität. Und spätestens die Sache mit Mühlsippe war dann der Beweis.“ – „Jetzt sagen Sie doch schon, was das war!“ „Gerstmaier hat unseren Kollegen beim Bischof angeschwärzt. Damit, dass der eine nichtkatholische Theologie befürworte und folglich häretische Positionen, also kirchliche Irrlehre vertrete. Und das zielte darauf ab, dass man ihm seine Lehrtätigkeit und den Lehrstuhl entziehen sollte. Stellen Sie sich das vor, unter Kollegen!“ – „Und wie stand die Fakultät dazu?“, wollte Kellert wissen. „Wir standen und stehen geschlossen hinter unserem Kollegen, das ist doch klar!“, beteuerte Kösters mit fester Stimme, um dann jedoch nachdenklich nachzuschieben: „Zumindest nach außen … Ob alle Kollegen im Inneren so denken, das weiß ich natürlich nicht. Und ob sie im Konfliktfall bei ihren Willensbekundungen bleiben würden, weiß ich auch nicht. Bei einigen habe ich so meine Zweifel.“

Eine eigenwillige, in gewisser Weise vorgereichte Variation des fiktiven Szenarios im Langenhorst’schen Kriminalroman (wer würde im realen Berufsalltag einen Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin derart hinausmobben wollen?!), von Auswüchsen des Quis custodiet custodies?, bietet Tolstoi in Kurze Darlegung des Evangelium [sic; Ausgabe 1892] an, wenn er zwischen der Fatalität eines Kadavergehorsams und dem dritten alttestamentlichen Gebot – „Den Sabbattag sollst du halten, daß du ihn heiligest, wie dir der HERR, dein Gott, geboten hat“ (Deut 5,12) – einen überraschenden Bezug herstellt: Die Verlockung wider das dritte Gebot komme daher, „daß die Menschen für das Heil des zeitlichen Lebens Oberherrlichkeiten errichteten und Schwüre von den Leuten fordern zur Erfüllung der Angelegenheiten der Oberherrlichkeit. Nicht in diese Versuchung zu fallen, müssen die Menschen eingedenk sein, daß sie Keinem gegenüber Pflichten haben, außer gegen Gott für ihr Leben“:

„Auf die Forderungen der Oberherrlichkeit müssen die Menschen blicken wie auf Gewaltthätigkeiten und, nach dem Gebote, daß man dem Bösen sich nicht widersetze, das hingeben und erfüllen, was die Oberherrlichkeiten von ihnen fordern: Habe und Arbeit; sie können aber nicht durch Versprechungen und Schwüre ihr Handeln fesseln. Schwüre, die man von den Menschen erpreßt, sind Böses. Der Mensch, der das Leben im Willen des Vaters erkannt hat, kann keine Handlungen geloben, darum daß es für einen solchen Menschen nichts Heiligeres giebt als sein Leben.“

Um diese Textpassage in Richtung gegenwärtiger Lehre und Forschung und essenzieller Ungleichgewichtungen dieser geschwisterlichen Zusammengehörigkeit weiterzuspinnen und zu überlegen, wie ein heilloses Durcheinander angesagter und wieder abgesagter Reformen einer neuerlichen Reform einer Reform der Reform einer reformierten Reform einer Reform einzudämmen sei, könnte als verschreibungspflichtige Arznei vielleicht das Prinzip einer „akademischen Freiheit“ (Judith Butler) wie einer „unbedingten Universität“ (Jacques Derrida), in der nichts außer Frage steht, zur Gesundung beitragen. Plinio Prado nennt Grundfeste als deren Voraussetzung: das unbedingte Recht auf Kritik und die Unabhängigkeit des Denkens, die Freiheit des Geistes und die Autonomie, die Gewichtung der Lehre, und er analysiert:

„Was die Lehre angeht: denn diese Frage wird in den Diskussionen heute größtenteils von anderen Fragen in den Hintergrund gedrängt. Dieses Ausklammern ist der Tatsache geschuldet, dass das aktuelle Universitätssystem dazu neigt, Lehre und Forschung voneinander zu trennen und (verstärkt noch durch die jüngsten Reformen) einander gegenüberzustellen, was den enseignant-cherceur [Universitätsangehöriger mit einem Lehr- und Forschungsauftrag] dazu zwingt, einen Bereich zu Lasten des anderen zu privilegieren – in diesem Fall vor allem die Forschung, da dort die ‚Evaluation‘ seiner Karriere vonstattengeht. (Dies erinnert an Schopenhauers Unterscheidung zwischen denen, die für die Lehre leben, und denen, die von der Lehre leben).“

In Rückbesinnung auf Humboldts Ideal der Bildung als einem „großen und würdigen Gehalt“ für den Menschen, wies Karl Heinz Auer in Hinblick auf Problembereiche gegenwärtiger Lehrerinnen- und Lehrerausbildung hin, wenn etwa eine „Verschlankung“ von Bildungsangeboten favorisiert wird, um ein berufliches „Funktionieren“ gerade noch zu gewährleisten: Bildung werde weltfremd, die Welt bildungsfremd, fachwissenschaftliche Basis sei unabdingbar wie methodische und didaktische Kompetenz. Ein Gespräch darüber, wie der Begriff der Forschung an Pädagogischen Hochschulen sowie Pädagogik und Didaktik an Universitäten zu definieren seien, könnte mancherorten womöglich in eine Endlosschleife geraten. Ob dieser genuine Zusammenhang in hochschulischen Bildungseinrichtungen mit erforderlichem Nachdruck in den Blick genommen wird, sei hier dahingestellt. Im Nichtstun verharren und aus Bequemlichkeit oder fehlender Kompetenz weiterwursteln, würde jedenfalls, gemäß dem Sprichwort Rêver á la Suisse bedeuten, zu resignieren. Konstruktiv und aufhellend könnte sein, nach dem Motto „Schlag nach bei Novalis“ zu agieren, wo wir das Wechselspiel Theorie-Praxis kernig auf einen Punkt gebracht vorfinden:

„Die Erfahrung ist die Probe des Rationalen – und so umgekehrt. – Die Unzulänglichkeit der bloßen Theorie in der Anwendung, über die der Praktiker oft kommentiert – findet sich gegenseitig in der rationellen Anwendung der bloßen Erfahrung und wird von dem echten Philosophen, jedoch mit Selbstbescheidung der Notwendigkeit dieses Erfolgs, vernehmlich gut bemerkt. Der Praktiker verwirft deshalb die bloße Theorie ganz, ohne zu ahnden, wie problematisch die Beantwortung der Frage sein dürfte – ob die Theorie für die Anwendung, oder die Anwendung um der Theorie willen sei.“

Bildung ist – in Theorie und Praxis – eng verflochten mit einer „Erziehung zur Mündigkeit“. Als ein „Nicht-Fachpädagoge“, als der er sich in einem Vortrag unter dem Titel Tabus über dem Lehrberuf selbst bezeichnet, „riskiert“ Adorno, nach eigenen Worten: „auf einem Beine stehend“, die Mutmaßung, dass Erziehungsideale, die sich gegen die bewusst geleitete Entscheidung des Einzelnen richten, antidemokratisch seien, und Tendenzen, von außen her Ideale zu präsentieren, einem unmündigen, kollektivistisch-reaktionären Bewusstsein entsprächen; Erziehung sei „eben nicht sogenannte Menschenformung, weil man kein Recht hat, von außen her Menschen zu formen; nicht aber auch bloße Wissensübermittlung, deren Totes, Dinghaftes oft genug dargetan ward, sondern die Herstellung eines richtigen Bewusstseins“. Bei dem aus- und erfüllenden Beruf, der Berufung zu lehren, geht es, will man zu Mündigkeit, zu leidenschaftlicher Zwiesprache mit Menschen anleiten, entgegen hartnäckig sich fortpflanzender Vorurteile um beinharte Knochenarbeit, die von Resilienz-Erfahrungen gezeichnete Realitäten nicht ausblenden wird. (Tolstoi macht diesen Blick in seinen Sewastopoler Erzählungen, die realistisch vom Kriegsschauplatz Sewastopol um 1855 „erzählen“, nachhaltig-erschütternd transparent.) Anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 1978 mahnte die Kinderbuchautorin Astrid Lindgren, gegen Gewalt und Missgunst anzuschrei(b)en, mit speziellem Blick hier auf Kinder und Jugendliche: Zu meinen, ein neues Menschengeschlecht entstehe allein schon dadurch, Kinder ohne Gewalt und ohne irgendwelche straffen Zügel zu erziehen, sei zwar Utopie, und die „könne sich wohl nur ein Kinderbuchautor erhoffen“.

„In dieser Gegenwart gibt es – selbst ohne Krieg – so unfassbar viel Grausamkeit, Gewalt und Unterdrückung auf Erden, und das bleibt den Kindern keineswegs verborgen. Sie sehen und hören und lesen es täglich, und schließlich glauben sie gar, Gewalt sei ein natürlicher Zustand. […] Vielleicht wäre es gut, wenn wir alle einen kleinen Stein auf das Küchenbord legten als Mahnung für uns und für die Kinder: NIEMALS GEWALT! Es könnte trotz allem mit der Zeit ein winziger Beitrag sein zum Frieden in der Welt.“

Gerade in eher winterlichen Zeiten könnte vielleicht die Religion eine Möglichkeit an die Hand geben, Problemen im Mikro- wie Makrobereich gegenzusteuern. Eine Empfehlung, die der Biologe und Humanist Richard Dawkins, obgleich von einem „Gotteswahn“ redend, an „seine“ Gesinnungsgemeinde adressierte, liest sich, im Besonderen für den Bereich der Religionspädagogik, wie eine „Motivation von außen“. Dawkins sieht nämlich selbst in einer atheistischen Weltanschauung keinerlei Rechtfertigung, die Bibel und andere heilige Bücher aus dem Bildungswesen auszuschließen: Der Religionsunterricht sei – vor allem im Rückgriff auf die Bibel – ein integrativer „Bestandteil unserer literarischen Kultur“.

Auch und gerade Gott ist nicht selbstverständlich.
Daran erinnern uns die Atheisten.
Kurt Marti, Heilige Vergänglichkeit

3
[Das „Eigene und das Fremde“ in Zeiten von Flucht und Migration]

Ihr Mächtigen seht ungerührt
auf eure Sklaven nieder.
Und weil euch Glück und Ansehn ziert,
verkennt ihr eure Brüder.
W.A. Mozart, Zaide

„Je weniger wir frei sind zu entscheiden, wer wir sind oder wie wir leben wollen, desto mehr versuchen wir, eine Fassade zu errichten, die Tatsachen zu verbergen und in Rollen zu schlüpfen“: Aktuell wie ehedem scheint das Pamphlet Wir Flüchtlinge von Hannah Arendt, noch während des Zweiten Weltkriegs erschienen, publiziert 1943 als We refugees im „Menorah Journal“ (erst 1986 auf Deutsch). Schon 1927 veröffentlichte Joseph Roth seinen Essay Juden auf Wanderschaft, worin er sich an Leser wendet, die „Achtung haben vor Schmerz, menschlicher Größe und vor dem Schmutz, der überall das Leid begleitet“; er erahnt die anbrechende Katastrophe der Juden und der Welt, darüber hinaus ist sein Anliegen eingebettet in eine zeitlose Perspektivenschau – einer Diagnose über wie einem Appell gegen Misstrauen gegenüber jedweder „Fremdheit“: Wenn eine Katastrophe abrupt hereinbreche, seien Menschen hilfsbereit; chronische Katastrophen seien ihnen jedoch unangenehm oder gleichgültig, das „Feuer der Barmherzigkeit“ erlischt:

„In einer solchen Welt ist es nicht nur unmöglich, dass die Emigranten Arbeit und Brot bekommen: das ist beinahe selbstverständlich. Aber es ist auch unmöglich, dass sie ein sogenanntes ‚Papier‘ bekommen. Und was ist ein Mensch ohne Papiere? Weniger als ein Papier ohne Menschen!“

Ich wette darauf, dass es Gott gibt,
allerdings nicht ohne Zögern.
Norbert Greinacher, Von der Utopie zur Wirklichkeit

Was bleibt übrig vom Kern der Nächstenliebe, die in allen großen Religionen bezeugt ist: „Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch“ (Mt 7,12) – oder, mit Jean-Luc Nancy gefragt: Bis zu welchem Punkt hängen wir am Christentum, wie genau sind wir in unseren Traditionen an ihm gehalten? Ein Sinnbild für eine in verwehten Spuren noch erkenntliche christliche Tradition inmitten moderner Säkularismen erkennen wir in einer Erzählung des Marxisten Ernst Bloch [Hervorhebungen im Text P.T.]:

„Gertud und der Maler stiegen langsam die Anhöhe hinan, auf der die Kirche fast außerhalb des Dorfes stand, von einem Gottesacker umgeben, und wieder fiel dem Maler die höchst altertümliche Bauart der Kirche auf, von gefährlichen Mauerrissen durchzogen; die Grabmale ringsum waren völlig verwittert und moosbedeckt. Nur ein einziges frisches Grab lag an der Seite, zu dem wohl der Leichenzug heute gezogen war, aber sonst schien der Kirchhof seit langem verlassen, lag da in einer Ruhe und wunschlosen Abgeschiedenheit, wie sie der Maler noch nie empfunden hatte. Er ging umher und suchte vergebens Inschrift und Alter auf den Grabstätten zu entziffern; Gertrud neben ihm, in zunehmendem Dunkel, wortlos und leise weinend, in ein stilles Gebet versunken. Ganz nah klang jetzt vom Kirchturm der Schlag der alten zersprungenen Glocke herab, den er seit dem Morgen nicht mehr gehört hatte; Gertrud fuhr auf: ‚Nun dürfen wir nicht mehr trauern, ihr hört, die Kirche läutet aus. Wir wollen zum Tanz, immer geht so unser Tag zu Ende, versprecht’ mir doch, so lange an meiner Seite zu bleiben. Wie danke ich dem Heiland, dass ihr gekommen seid und ich mit euch gehen kann, vielleicht hat mich Gott noch nicht ganz vergessen.‘“

Bei Verabschiedungen, zu Weihnacht und Ostern, bei Taufe, Erstkommunionfeier und Kirchweihfest (und nicht nur dort) machen sich Bilder traditionsgebundener „Spuren“ fest, manch endgültig entschwundener Kultur (Galizien), einer aufgelösten Welt von Gestern, wie sie Stefan Zweig beschrieb: „Jeder Schatten ist im letzten doch auch ein Kind des Lichts, und nur wer Helles und Dunkles, Krieg und Frieden, Aufstieg und Niedergang erfahren, nur der hat wahrhaft gelebt.“ Erinnerungen an eine ferne Herkunft veranschaulichen etwa Die Glut von Sandor Marai, Giuseppe Tomasi di Lampedusas Der Leopard, Thomas Manns Tod in Venedig (in Viscontis Verfilmung mit Dirk Bogarde mit Mahler-Sinfonien außergewöhnlich unterlegt). Aus jüngerer Vergangenheit mögen Erzählbände wie Odem und Mein Nachbar, der König. Verlassene Geschichten des rumänischen evangelischen Pfarrers und Gefängnisseelsorgers Eginald Schlattner genannt werden, vor allem dessen Trilogie Der geköpfte Hahn, Rote Handschuhe und Das Klavier im Nebel, die, im Umfeld des Kronstädter Schriftstellerprozesses von 1959 verankert, mit schmerzlich verknüpften Resilienz-Erfahrungen biografisch verknüpft sind und leitmotivisch an Kierkegaards Schrift Schuldig – Nichtschuldig anzudocken scheinen. Vor diesem Hintergrund kommentiert Nobelpreisträgerin Herta Müller, dass an Geständnisse, die unter Folter erzwungen werden, kein Maßstab anzulegen sei; gerade Schlattner habe wie kaum ein anderer diese Fracht über Jahrzehnte hinweg „im Kopf herumgeschleppt“ und erst nach Ceausescus Sturz war ihm möglich, diese Bücher zu schreiben. (Auf Spurensuche begibt sich Walter Wehmeyer in seinem Dokumentarfilm Von der Macht des Verdächtigens. Eginald Schlattner und das Securitate-Trauma, A 2008).

Zu tatkräftigem Engagement, zur Verantwortlichkeit, sich zu empören, ruft Stéphane Hessel, Mitglied der Résistance und Mitverfasser der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, in einer vor allem an die Jugend gerichteten Botschaft auf, einem opportunistischen, feigen „Ohne mich“, das sich in einem fortgeschrittenen Stadium zuvorderst in dem Ausdruck „Wendehals“ wiederfindet, entgegenzutreten.

Neues schaffen heißt Widerstand leisten.
Widerstand leisten heißt Neues schaffen!
Stéphane Hessel, Empört euch

Gedanken öffnen sich einer „kritischen Begegnung“, einem echten, in eine „Sprachsituation“ eingebetteten Dialog, einer „Konfiguration von Worten, die geeignet ist, Beziehungen herzustellen“ (Roland Barthes) und aus der beide Partner anders herausgehen, als sie hineingegangen sind; „sie haben ein Stück vom anderen mitbekommen, sich einverleibt, ob sie es nun wissen oder nicht“ – die beiden Partner sind „verändert“, wie Pinchas Lapide sagt. In die Lebenspraxis übersetzt, mag das Transformationen vorbereiten: „In jüngeren Jahren war mir das ‚Religiöse‘ die Ausnahme. Es gab Stunden, die aus dem Gang der Dinge herausgenommen wurden“: In einem sehr persönlichen Bekenntnis, als Eine Bekehrung überschrieben, mahnte der jüdische Religionsphilosoph des Dialogs, Martin Buber, auf das „Dazwischen“ zu lauschen, auf das nicht unmittelbar Gefragte und Gesagte. Er erzählt, gesteht sich ein, korrigiert sich in einem Schlüsseltext dialogischer Erfahrung und der dieser Erfahrung folgenden Erkenntnis, einem geistigen und spirituellen „Erdbeben“:

„Es ereignete sich nichts weiter, als dass ich einmal, an einem Vormittag nach einem Morgen ‚religiöser‘ Begeisterung, den Besuch eines unbekannten jungen Menschen empfing, ohne mit der Seele dabei zu sein. Ich ließ es durchaus nicht an einem freundlichen Entgegenkommen fehlen, ich behandelte ihn nicht nachlässiger als alle seine Altersgenossen, die mich um diese Tageszeit wie ein Orakel, das mit sich reden lässt, aufzusuchen pflegten, ich unterhielt mich mit ihm aufmerksam und freimütig – und unterließ nur, die Fragen zu erraten, die er nicht stellte. Diese Fragen habe ich später, nicht lange darauf, von einem seiner Freunde – er selber lebte schon nicht mehr (er fiel zu Anfang des ersten Weltkriegs) – ihrem wesentlichen Gehalt nach erfahren, erfahren, dass er nicht beiläufig, sondern schicksalhaft zu mir gekommen war, nicht um Plauderei, sondern um Entscheidung, gerade zu mir, gerade zu dieser Stunde. Was erwarten wir, wenn wir verzweifeln und doch noch zu einem Menschen gehen? Wohl eine Gegenwärtigkeit, durch die uns gesagt wird, dass es ihn dennoch gibt, den Sinn. – Seither habe ich jenes ‚Religiöse‘, das nichts als Ausnahme ist, Herausnahme, Heraustritt, Ekstasis, aufgegeben oder es hat mich aufgegeben. Ich besitze nichts mehr als den Alltag, aus dem ich nie genommen werde. Das Geheimnis tut sich nicht mehr auf, es hat sich entzogen oder es hat hier Wohnung genommen, wo sich alles begibt, wie es sich begibt. Ich kenne keine Fülle mehr als die jeder sterblichen Stunde an Anspruch und Verantwortung. Weit entfernt davon, ihr gewachsen zu sein, weiß ich doch, dass ich im Anspruch angenommen werde und in der Verantwortung antworten darf, und weiß, wer spricht und Antwort heischt. – Viel mehr weiß ich nicht. Wenn das Religion ist, so ist sie einfach alles, das schlichte gelebte Alles in seiner gelebten Zwiesprache.“

Martin Bubers (in seinen autobiografischen Fragmenten Begegnung) kundgetane „Beichte“, einer „Lücke“, die zu Erleuchtung und Bekehrung führte, spiegelt ein abruptes Erwachen wider; in unseren Tagen könnte ihre Relevanz vielleicht dazu beitragen, eine vielfach schwammige Sicht auf das Erscheinungsbild von Migration und Flucht zu schärfen, das – zu oft vergessen – biblische Zeugenschaft beanspruchen darf: Jesu’ Volk der Juden war stetig auf Wanderschaft und Flucht, ein Nomadendasein, das sich im Wort vom „Wandernden Gottesvolk“ manifestierte. Es geht um Zwiesprache zwischen „dem Eigenen und dem Fremden“, um die Bezeichnung jenes genuinen Zusammenhangs, die der russische Literaturtheoretiker Michail M. Bachtin in den 1920-er Jahren – zeitnah mit Bubers „Dialogischem Prinzip“ – in die Wissenschaftssprache einführte. Der zunächst wissenschaftstheoretische Terminus „Das Eigene und das Fremde (bzw. Andere)“ ist zunehmend in eine kulturpraktisch ausgedehnte lebensweltliche Thematik eingeflossen und ließ soziologische wie literarische und künstlerische Beiträge erscheinen: zum Beispiel von Wolfgang Bauer Über das Meer. Mit Syrern auf der Flucht nach Europa (2014), von Konstantin Wecker Dann denkt mit dem Herzen. Ein Aufschrei in der Debatte um Flüchtlinge (2016), ein Text(-Fragment?) von William Shakespeare, erschienen unter dem Titel Die Fremden. Für mehr Mitgefühl (2016). In seinem „Essay über Migration und Panikmache“ Die Angst vor den anderen bezeichnet Zygmunt Baumann – in einer Zeit gegenwärtiger „Migrationspanik“ – Papst Franziskus als „eine der wenigen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die uns vor der Gefahr warnen, wie Pontius Pilatus unsere Hände in Unschuld zu waschen, wenn es um die Folgen gegenwärtiger Prüfungen und Beschwernisse geht, in denen wir alle in gewissem Maße zugleich Opfer und Täter sind“. Der Autor nennt den Besuch auf Lampedusa (2013), „wo seinerzeit die aktuelle ‚moralische Panik‘ und das nachfolgende Debakel ihren Anfang nahmen“, und er zitiert den Papst, der uns, in Einklang wohl mit dem Schlusschoral von Bachs Matthäuspassion „Wir setzen uns mit Tränen nieder“ mittels der Frage „Wo ist dein Bruder?“ auffordert, „all das zu entfernen, was von Herodes in unseren Herzen geblieben ist; bitten wir den Herrn um die Gnade der Tränen über unsere Gleichgültigkeit, über die Grausamkeit der Welt, in uns und in denen, die anonymisiert sozial-ökonomische Entscheidungen treffen, die Dramen wie diesem Tür und Tor öffnen.“ Er fragt: „Wer hat geweint? Wer hat in der heutigen Welt geweint?“ „Habt Mut zur Zärtlichkeit!“ ist ein Leitwort des Papstes. Könnte es gerade dieses in heutigem Sprachgebrauch zunehmend lebensfern klingende Wort „Zärtlichkeit“ sein, das in Worten des Dichterpfarrers Kurt Marti als eine „Exorzistin von Herrschaftsansprüchen“ erscheint und Spuren längst nicht mehr gegangener Wege sichtbar und noch nicht erkundeter öffnen könnte? Der Glaube daran mag auf den ersten Blick als eine Vision erscheinen, bedingungslos erdenklich unter einer Einschränkung: „Zwischen Herrschendem und Beherrschtem, Sieger und Besiegtem ist keine Zärtlichkeit möglich.“

Warum gibt es keine erotische Theologie?
Weil wissenschaftliche Denkweise und Sprache
dem Thema nicht gewachsen sind?
Sind sie denn Gott gewachsen?
Kurt Marti, Heilige Vergänglichkeit


Zitatquellen

 

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